In einem Festakt am 19.10.2017 würdigten Gäste und Teilnehmer die Arbeit des PSG.
Die Rede von Frau Evelyn Zinke eröffnete den Festakt:
10 Jahre….eine intensive Zeit, in der sich unser Verein (AGZ) 2007 als Trägerverein an ein neues Projekt wagte. Woran haben wir uns gewagt?
An ein Projekt, welches eine erzieherische Maßnahme im Sinne des §45 (JGG) darstellt, sich an den Konzepten der Gleichaltrigenpädagogik (Peer-Education) orientiert und sich an jugendliche Ersttäter richtet. Eine der Grundannahmen von Peer - Education ist, dass sich Jugendliche, vor allem im pubertären Alter, stärker durch Gleichaltrige beeinflussen lassen als durch Erwachsene.
Das PSG geht davon aus, dass die Reaktion der Gleichaltrigengruppe auf jugendliche Straffällige nachhaltiger wirken als die Interventionen durch ein förmliches Jugendstrafverfahren.
Für unser Projekt Schülergremium sehr wichtige Wegbegleiter entschuldigten sich per E-Mail mit sehr netten Worten: Ministerialrat Heribert Kraus schrieb:“Sofort kommen Erinnerungen auf an die Zeit vor 10 Jahren, als wir das Projekt aus der Taufe gehoben haben, nicht wissend, dass es im Nachhinein betrachtet ein echter Erfolg werden würde. Die Schüler haben an die Sache geglaubt, tatkräftig begleitet vom Team des AGZ.“ Frau Albersmann (Pressesprecherin) schrieb:“Es ist doch unglaublich, wie lange das jetzt schon läuft und wie „normal“ es längst geworden ist. Dr.Iris Störmer- jetzt Richterin am Sozialgericht (zu Beginn des PSG unsere erste Ansprechpartnerin): „Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg und weiß das Projekt bei Ihnen in guten Händen.“
2007 suchte das Justizministerium nach einem Trägerverein für das PSG. Das AGZ erklärte sich bereit dieses Neuland zu betreten. Hilfe holten wir uns in Siegen. Mehrmals fuhren die 3 ersten Projektleiter Torsten Schunk, Stefan Rumstedt und Evy Zinke nach Siegen um uns mit dem dort schon gut laufendem Projekt vetraut zu machen. Es folgten wöchentliche Absprachen der Projektleiter -wie ausbilden, wie Schüler finden, wie sieht der Schriftverkehr aus, wo verhandeln, wann- wie oft verhandeln, was als Sanktion…etc.. Es war ein steiniger aber erfolgreicher Weg, der uns heute stolz macht.
Mit Hilfe der Gröpertorschule und des Martinieum wurden dann 2007 die ersten Gremiumsmitglieder ausgebildet. Inzwischen wurden 64 Gremiumsmitlieder aus 8 Schulen des Landkreis Harz in 5 Staffeln ausgebildet. Bis zu 40 Fälle werden im Jahr verhandelt. In den letzten 10 Jahren wurden ca. 380 Fälleverhandelt. Im Durchschnitt verhandeln 15-20 ausgebildete Gremiumsmitlieder jeden 3. Samstag im Monat hier in den Räumen der Diakonie.
64 …..da sind viele Gremiumsmitliedererwachsen geworden und somit auch dem Projekt entwachsen. Aber auch in der Riege der Projektleiter gab es im Laufe der letzten 10 Jahre einige Wechsel.
Als Projektleiter der ersten Stunde haben Torsten Schunk,Stefan Rumstedt und ich das Projekt aus der Taufe gehoben. Stefan Wonner löste Torsten Schunk ab, Kathi Sommer kam ins Team und Victoria Hudy Lüderitz übernahm die Stelle von Stefan Rumstedt. Für unsere GMs : Kathi, Vicky und Evy als Projektleiterinnen.. und nicht zu vergessen…Andrea Lange die für die administrative Arbeit zuständig ist. Frauenpower pur - Die Frauenquote haben wir übererfüllt.
Hier möchten wir Projektleiter uns nochmals bei den Verantwortlichen im Justizministerium (Frau Schrott und Herrn Thiel) bedanken, die uns behilflich waren schnell in Kontakt mit Frau Ministerin Keding zu kommen um unserer Projekt etwas ausführlicher vorzustellen. Wir freuen uns Frau Ministerin Keding, dass sie unserem Projekt so aufgeschlossen gegenüber stehen!
Das PSG ist heute nach 10 Jahren ein fester Bestandteil in der Arbeit des Anti-Gewalt-Zentrum Harz und inzwischen ein etabliertes, erfolgreiches Projekt in der Arbeit mit Ersttätern unter 18 Jahren im Landkreis Harz. Sehr intensiv begleitet von den Medien (Danke für viele gute Berichte und Reportagen) sind wir auch im Umgang mit Diesen gewachsen und werden uns unsere Sensibilität bewahren.
10 Jahre sind ein guter Anfang………nun wünschen wir uns, dass wir auch in den nächsten Jahren weiterhin so erfolgreich arbeiten können und wir Projektleiter und unsere GMS auch weiterhin mit und an diesem Projekt wachsen.
Mit einem Zitat von Eckehard von Hirschhausen möchte ich meine Rede beenden:
"Ich glaube, Glück besteht maßgeblich darin, sich verbunden zu fühlen: im Freundeskreis, im Kollegenkreis, stabile, positive Beziehungen zu haben. Das Gefühl, gebraucht zu werden, ist ganz existenziell. Und das Sinnvollste, was man mit Geld machen kann ist, es für andere auszugeben. Ehrenamtlich Engagierte leben bis zu sieben Jahre länger. Das einfachste Glücksrezept: Wenn du wirklich etwas für dich tun willst – tu was für Andere!"
Evelyn Zinke/ Vereinsvorsitzende und Projektleiterin des PSG